Chronisch erkrankt und arbeiten? Selbsthilfe unterstützt!
Am Projekt „ChronMA - Chronisch erkrankte Menschen in der Arbeitswelt“ sind mit der Deutschen Rheuma-Liga NRW, der Deutschen Multiple Sklerosegesellschaft (DMSG) Landesverband und der Aidshilfe NRW drei große Verbände der Gesundheitsselbsthilfe beteiligt. Selbsthilfeverbände sind die Interessensvertretungen für und von Menschen mit einer Erkrankung. Eine weiterführende Erklärung von Selbsthilfeverbänden findet sich unter gesund.bund.de.
Alle drei Verbände eint die Vision, die Situation chronisch erkrankter Menschen am Arbeitsplatz zu verbessern, in dem Situationen analysiert, Bedarfe ermittelt und Lösungsansätze für Erkrankte und im Kontext des Arbeitsplatzes auch für Betriebe erarbeitet werden. Die im Projekt vertretenen Selbsthilfeverbände stehen für Betroffene unterschiedlicher Erkrankungen ein. Diese Unterschiedlichkeit hinsichtlich der thematischen Bezüge der jeweiligen Selbsthilfeverbände, ermöglicht die Betrachtung des Themas aus vielfältigen Perspektiven. Dies eröffnet Chancen der interdisziplinären Zusammenarbeit und flexible Zugangsmöglichkeiten.
Die drei beteiligten Verbände bieten bereits jetzt Informationen und Unterstützung. Sie sind nur beispielhaft für die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten durch Selbsthilfeverbände und Selbsthilfegruppen. Eine jeweils aktuelle, bundesweite Übersicht über die Aktivitäten der gemeinschaftlichen Selbsthilfe gibt die „Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen“ (NAKOS).
Die Projektträger
Die Aidshilfe NRW ist der Landesverband der Aidshilfen in Nordrhein-Westfalen und ist mit seinen Mitgliedsorganisationen sowie mit anderen der Gesundheitsselbsthilfe gut vernetzt. Sie tritt auch außerhalb des Projektes (auf politischer Ebene) für HIV-positive Beschäftigte und chronisch erkrankte Personen in der Arbeitswelt ein. Das Ziel der Aidshilfe NRW ist es, auch nach Projektende einen aktiven Beitrag dafür zu leisten, das Bewusstsein für die Arbeitssituation chronisch erkrankter und HIV-positiver Menschen zu stärken und Blockaden hinsichtlich der Inklusion innerhalb der Betriebe abzubauen.
Aus Sicht der Aidshilfe NRW bezieht sich der Themenkomplex chronischer Erkrankungen am Arbeitsplatz insbesondere auch auf HIV-positive Arbeitnehmer*innen. Chronisch erkrankte und HIV-positive Menschen stellen mit ca. einem Drittel der Beschäftigten einen fundamentalen Teil der Arbeitswelt dar, über deren Bedürfnisse nicht hinweggesehen werden kann. Zugleich ist ihre Arbeitskraft unverzichtbar. Betriebe sollten chronisch erkrankte und HIV-positive Arbeitnehmer*innen demnach nicht auf ihre Erkrankung reduzieren oder diese problematisieren, sondern die Vorteile in der Vielfalt ihrer Arbeitnehmer*innen erkennen.
Weitere Informationen finden sich unter nrw.aidshilfe.de.
Multiple Sklerose (MS) gilt als die „Krankheit mit den 1000 Gesichtern“. Bei der chronischen Entzündung des Nervensystems, in deren Zuge es zur Zerstörung von Nervenstrukturen kommt, leiden Erkrankte an ganz unterschiedlichen, oft in Schüben auftretenden Symptomen. Da sie meist bereits im frühen Erwachsenenalter zwischen 20 und 40 Jahren auftritt, sind vor allem Menschen betroffen, die mitten im Berufsleben stehen: eine Herausforderung für Arbeitnehmende und -gebende gleichermaßen.
Viele Menschen, die an der Autoimmunerkrankung leiden, können glücklicherweise weiter einer Tätigkeit nachgehen. Dazu braucht es allerdings umsichtige Arbeitgebende, die ihren Arbeitskräften mit unterstützenden, individuellen Maßnahmen entgegenkommen.
Damit Inklusion trotz Multipler Sklerose gelingt, braucht es Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, um Unsicherheiten oder Vorbehalte auf Arbeitgebendenseite schwinden zu lassen. Oft sind einfache Maßnahmen wie entlastende Hilfsmittel für die PC-Arbeit sowie Mobilitäts- und Sehhilfen und auch flexible Arbeitszeiten und spezielle Pausenmodelle umzusetzen, um den Verbleib im Berufsleben zu sichern. Hier steht die DMSG ebenfalls beratend zu Seite.
Weitere Informationen finden sich unter dmsg.de.
Rheuma kennt kein Alter und kein Geschlecht. In Deutschland haben 20 Millionen Menschen eine rheumatische Erkrankung. Rheumatische Erkrankungen führen zu einschneidenden Veränderungen im Leben der Betroffenen, auch im Arbeitsleben: Schmerzschübe, Bewegungs- und Funktionseinschränkungen, Müdigkeit und starke Medikamente gehören meist zum Alltag.
Rheumakranke Menschen möchten ihr Leben so normal wie möglich gestalten. Dabei brauchen sie Unterstützung. Die Deutsche Rheuma-Liga macht sich daher seit vier Jahrzehnten für die Anliegen rheumakranker Menschen stark. Mit über 270.000 Mitgliedern bundesweit ist sie der größte deutsche Selbsthilfeverband im Gesundheitsbereich und informiert und berät als Selbsthilfeverband auch zum Thema „Rheuma und Beruf“.
Auf den bundesweiten Seiten rheuma-liga-nrw.de finden sich nicht nur gesicherte Informationen zu den verschiedenen rheumatischen Erkrankungen, unter der Rubrik „Beruf“ gibt es auch hilfreiche Erstinformationen für Arbeitgebende und Arbeitnehmende, um das Arbeitsleben trotz der Erkrankung produktiv zu gestalten. Erfahrungsberichte und Informationen unterschiedlicher Arbeitsbereiche finden sich unter der Rubrik „Chronische Talente“.
Weitere Informationen finden sich unter rheuma-liga-nrw.de.